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Die Chronik des VfB Uerdingen



Der VfB von 1910 bis 1950
von Heinz Rangs

DER ANFANG

An der beispiellosen Entwicklung eines einfachen Spiels zu einem Massenvolkssport haben alle alten Fußballvereine der damaligen Gründerzeit ihren verdienstvollen Anteil, nicht zuletzt auch der VfB Uerdingen, der heute auf sein 40 jähriges Bestehen mit Recht stolz sein kann.

40 Jahre sind verflossen, seit im Jahre 1910 in Uerdingen 11 junge Männer eine Fußballmannschaft bildeten, die ihr können in einem Wettspiel gegen den Grafschafter Spielverein Moers erprobten.

Der Erfolg ihres ersten Auftretens in der Öffentlichkeit ermunterte sie zu einem festen Zusammenschluß, der am 1 November 1910 in der  Räuberhöhle  zur Gründung des  Sportclubs Preußen  führte.

Die Gründer des Vereins waren:

Jakob Heyer
Fritz Pahlke
Fritz Schneider
Hermann Iwang
Heinrich Pahlke
Leo Starke
Karl Krull
Johann Pickartz
Emil Stenmans
Arnold Lay
Karl Schmitz
       

Die Mitglieder des schnell wachsenden Vereins wohnten hauptsächlich im West- und Nordbezirk der Stadt, und so entwickelte sich das sportliche Leben im Raume am Stadtpark, wo es damals noch reichlich Wiesen und unbebautes Gelände gab.

Erstes Vereinslokal war das ehemalige Restaurant Hissen, Eck Park- und Westerburgstraße. Als der F.C.Ue. nach dem ersten Weltkrieg einen neuen Sportplatz an der jetzigen Auffahrtstraße zur Rheinbrücke schuf, übernahm der VfB das Gelände zwischen Wollspinnerei (jetzt Howinolwerke) und Kleitstraße, wo er bereits seit 30 Jahren seinen örtlichen Spielbetrieb abwickelt.

Vom gleichen Zeitpunkt an - also ebenso schon seit 30 Jahren - ist das Restaurant Hofer Vereinslokal. Hier entwickelte sich die anerkannte

"Sportmetropole des Westens"

Von hier aus leitet Alex Hofersen. , der wegen seiner Verdienste um den Verein schon seit 1927 Träger der Ehrennadel des Westdeutschen Spielverbandes ist, mit den bewährten Vorstands- und Ausschußmitgliedern seit nunmehr 30 Jahren mit nie erlahmender Arbeitsfreude und selbstloser Hingabe die Geschicke des Vereins. 



Von 1910 bis 1918

Als der Verein 1910 gegründet war, erstrebte er zunächst die Aufnahme in den Westdeutschen Spielverband, Die Voraussetzungen waren schon im Jahre 1911 erfüllt. Der Verein wurde Mitglied des Verbandes und konnten nun in den Wettbewerb mit den anderen Fußballvereinen eintreten. Von dieser Zeit an errang er beachtenswerte sportliche Erfolge.

Meister der C - Klasse
Das der junge Verein etwas leistete, beweist die Tatsache, daß er schon im Winter 1912 - 1913 zu Meisterehren in der C - Klasse kam und damit in die B - Klasse aufrückte, ein Erfolg, der deshalb bemerkenswert ist, da er sozusagen auf den ersten Anhieb erziehlt wurde.

Tabellenzweiter der B - Klasse
Es ist ein weiteres Zeichen für die spielerische Qualität der damaligen ersten Mannschaft, daß sie in der neu erreichten B - Klasse sofort an die zweite Stelle der Tabelle rückte und mit nur einem Punkt hinter dem Sieger zurückblieb.

Stadtmeister
Seit dieser Zeit hatte der Name des Vereins einen guten Klang in der Sportwelt der näheren und weiteren Umgebung, zumal es ihm gelungen war im Sommer 1913 ausserhalb der Meisterschaftsspiele erstmals den Ortsgegner F.C.Ue. in einem  Jubiläumsspiel  mit 1:0 zu besiegen und damit einen Preis der Stadt zu gewinnen.

Stop im ersten Weltkrieg
Die schnelle Aufwärtsentwicklung wurde jäh unterbrochen durch den am 1. August 1914 beginnenden ersten Weltkrieg.

Viele aktive Mitglieder wurden eingezogen und der Spielbetrieb kam bis zum Jahre 1918 nach und nach ganz zum Erliegen. Leider kehrten mehrere gute Sportkameraden nicht mehr zurück. Ihnen zum Gedächtnis wurde am 20. November 1935 im Vereinslokal ein von Künstlerhand geschaffenes Ehrenmal errichtet.
       

Von 1919 bis 1945

Neuaufbau der durch vier Jahre Krieg hart mitgenommene Verein musste nach Beendigung der Feindseligkeiten ganz von vorne anfangen. Der alte Sportclub Preußen vereinigte sich Ende 1919 mit dem Spielverein Uerdingen zum  Verein für Bewegungsspiele 1910 . Es gab zwar einen neuen Namen, neue führende Männer und Farben, aber es blieben der alte Kameradschafts - und Sportgeist und der bewährte Wille zu sportlicher Leistung.

Wieder Meister der B - Klasse
Das beweist die Tatsache, daß der VfB im Winter 1921 wieder die Meisterschaft der B - Klasse erkämpfte und damit in die A - Klasse aufrückte, in der er in den nächsten Spielzeit gleich mit dem vierten Platz in der Tabelle einen Achtungserfolgt erreichen konnte.

Kreisliga und Meister der A - Klasse
Der Verein wurde in die Kreisliga eingereiht, in der er sich bis zum Jahres 1926 mit Erfolg halten konnte. In einer Krisenzeit musste er wieder zur A - Klasse absteigen, erreichte hier aber sofort wieder den zweiten Platz in der Tabelle und ein Jahr später abermals den Meistertitel.

Weitere beachtliche Erfolge
Diesem folgte im Winter 1929/30 die Meisterschaft des Gaues Moers. 1933/34 rückte der Verein wieder in die Spitze Gruppe der ersten Bezirksklasse (später Kreisliga) ein und errang hinter  Sportfreunde Krefeld  die zweite Stelle mit 9 Punkten Vorsprung vor dem Dritten der Tabelle.

In den Jahren 1935/36 spielte der VfB in der Gruppe 3 (Bezirk Düsseldorf) und stand hier ganz besonders spielstarken Mannschaften gegenüber, die ihm das Äusserste an spielerischem Können und kämpferischem Einsatz abverlangte. Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges konnte der VfB sich stets einen guten Tabellenstand sichern.

Es muss hier hervorgehoben werden, dass auch die zweite, dritte, die Altherren- und Jugendmannschaften zu Meisterehren kamen und manchen schönen Sieg nach Hause brachten. Immer schon war es das Bestreben des Vereins bis auf den heutigen Tag, nicht nur eine gute Repräsentationsmannschaft zu haben, sondern in die  Breite zu wirken und möglichst viele junge Leute im Verein zu erfassen und sie zu guten Fußballspielern und Sportsleuten heranzubilden.

Stopp im zweiten Weltkrieg
Es kam der zweite Weltkrieg und mit ihm ein abermaliger lebensbedrohender Eingriff in das Vereinsleben. Wiederum mussten viele Mitglieder in den Krieg ziehen, und wiederum kehrten viele von ihnen nicht mehr zurück.

Wenn die Verluste im ersten Weltkrieg - es waren 6 Mitglieder - schon sehr schmerzlich waren, so waren die des zweiten Weltkrieges mit 36 Gefallenen und 10 Vermissten geradezu erschütternd.

Es war und ist für den VfB eine selbstverständliche Ehrenpflicht, immer wieder der Opfer beider Kriege zu gedenken. Davon zeugen das den Mitgliedern stets vor Augen stehende Ehrenmal und die Bilder der gefallenen Kameraden im Vereinslokal wie auch die immer vollzählige Teilnahme aller Mitglieder an Gedenkfeiern vor dem Uerdinger Ehrenmal im Wallgarten.

Von 1945 bis 1949

3 Jahre  Sportvereinigung 05 - 10 Uerdingen
In den Tagen und Wochen des Zusammenbruchs 1945 wurde das Vereinsheim demoliert, viele alte Erinnerungs- und Ehrenzeichen des VfB wurden verschleppt und das gesamte Archiv vernichtet. Die Aktiven von 1939 waren an Zahl zusammengeschmolzen; es gab weder Bälle, noch Fußballschuhe, noch Sportkleidung. Unter diesem Schwund litt auch der F.C.Ue. 05.

       

Verdiente Vereinsführer konnten ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben. So entschloss man sich auf einer Versammlung im Stadtpark Restaurant im Juli 1945 zu einem Zusammenschluss beider Ortsvereine. Sie gaben ihre alten Namen auf und bildeten nun die  Sportvereinigung 05 - 10 Uerdingen.

Ein Notstand war die Triebfeder dieses Zusammenschlusses, nicht eine Herzneigung. Das Ziel, wenigstens einen spielstarken Verein in Uerdingen zuhaben, war gut. Die spielerischen Erfolge waren beachtenswert.
Dennoch fehlte dieser Vereinigung die innere Kraft der bedingungslosen Kameradschaft, ohne die ein Verein nun einmal nicht bestehen kann.

Wieder  "VfB Uerdingen"

So kam es im Jahre 1948 zu einer  Scheidung der Fußballehe. Der VfB wurde auf Grund seiner Tradition in die erste Kreisklasse eingereiht. Auf Anhieb wurde er Sieger der Gruppe Ost und errang dazu die Kreismeisterschaft. Im Jahre 1949 rückte der Verein zur Bezirksklasse auf und erreichte dort einen guten Mittelplatz.

Das Gründerlokal  "Zur Räuberhöhle"
in der Niederstrasse 107 befand sich früher die Gaststätte  Zur Räuberhöhle.
Wirte früherer Zeiten waren Johann Evertz, Josef Müller und Oskar Garthof.

Der Name  Räuberhöhle  kam zum Anfang der siebziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts auf, als entlang der Niederstrasse die Kanalisation gelegt wurde. In der Mehrzahl wurden bei den Kanalarbeiten ausländische Arbeiter beschäftigt.
Diese Fremden hatten ihre Stammkneipe in der Wirtschaft Evertz. Wenn zu dieser Zeit die alten Uerdinger ihren Rundgang durch die Wirtschaften der Altstadt beendet hatten, kamen sie vielleicht auf die Idee, einmal die  Neustadt  zu besuchen.

Aber dann hieß es:  Nur nicht zu Evertz, da ist ja die reinste Räuberhöhle. Damit waren die vielen Gastarbeiter gemeint, die dort verkehrten.

Seit dieser Zeit hat sich die Bezeichnung  Räuberhöhle  für die Wirtschaft Evertz erhalten.

Eine Stammtischrunde hatte sich sogar selbst  Die Räuber  getauft.  Räuberhauptmann  war damals Josef Stöffges. Nur die junge Frau Müller, genannt  Huppertz Threske, konnte oft wild werden, wann man ihr lokal mit der  Räuberhöhle  bezeichnete.

Oskar Garthof nahm den Vorschlag, dem Lokal auch nach außen hin den anhaftenden Namen  Zur Räuberhöhle  zu geben, auf, und ein Spitzname, der sich über Jahre hinweg im Volksmund gehalten hatte, wurde der Name eines Lokals.

Seit einigen Jahren finden wir leider diese Gaststätte nicht mehr. Sie musste städteplanerischen Überlegungen weichen.

Auch die Linie  M, die Straßenbahnlinie, die von Düsseldorf über Uerdingen nach Moers führte, gibt es seit 1958 nicht mehr. Die Straßenbahn fuhr, von Düsseldorf kommend, über die Oberstraße, am Marktplatz vorbei, durch die Niederstraße über den  Berg, die Duisburgerstraße nach Moers. Am 20. Oktober 1958 wurde die Straßenbahnlinie aufgehoben und durch eine Busverbindung ersetzt.

Die Gefallenen des VfB in den Weltkriegen

Backes, Theodor 

Joneczek,Leo

Lingen,Ludwig

Süßholz, Heinrich

Backes, Friedrich    

Kleinken, Johann

Lingen, Josef        

Schlagkamp, Matthias

Börgardts, Karl    

Kinderdick, Willi

Lüttges, Heinrich    

Schmitt, Franz

Boll, Willi        

Kirches, Hans

May, Gerhard        

Schmitz, Karl

Degen, Willi        

Klünter, August

Messelken, Werner    

Schöndelen, Richard

Döpper, Willi        

Klünter, Lorenz

Moitzheim, Heinrich    

Starke, Leo

Dufeu, Willi        

Korbmacher, August

Muthen, Walter        

Stenmarks, Emil

Emmans, Engelbert    

Kölches, Fritz

Müller, Fritz        

Weber, Karl

Foss, Heinrich        

Kremer, Franz

Müncker, Heinz        

Weinacht, Heinrich

Galisch, Wilhelm    

Krücken, Jakob

Petersen, Bernhard    

Weyers, Johann

Haase, Peter        

Kunnes, Willi

Pickartz, Fritz    

Winkes, Karl

Hermann, Kurt        

Lagermann, Heinrich

Rekowski, Franz    

Wolfewitz, Otto

Hermann, Waldemar    

Lichtenberg, Christian

Rekowski, Walter    

Wüsten, Walter

Hüsges, Martin        

Ling, Helmut

Ross, Werner